Möchten Sie als ehrenamtliche/r Hospizbegleiter/in bei uns aktiv werden?

Jährlich bietet der Regionale Hospizverein einen Kurs zur Qualifizierung als Hospizbegleiter/in an. Jeweils zwischen acht und 15 Teilnehmer/innen werden über neun Monate in insgesamt 100 Stunden inklusive einem Praktikum auf die Begleitung Sterbender vorbereitet.

Das nächste Seminar beginnt im September 2024. Wenn Sie sich für ehrenamtliche Hospizarbeit interessieren, sind Sie herzlich zu unseren Infoabenden eingeladen:

Dienstag, der 9. Juli um 19:30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche oder

Donnerstag, der 29. August 2024 um 19:00 Uhr im Familienzentrum Rotenburg, Weidenberggasse 13

Dort können Sie uns persönlich kennenlernen, erfahren etwas über die Inhalte des Seminars und können auch Ihre Fragen stellen. Wir freuen uns, Sie am Infoabend begrüßen zu dürfen. Gerne können Sie sich natürlich auch telefonisch bei uns melden, sich für den Infoabend anmelden oder weitere Informationen erhalten unter der Telefonnummer: 06623 86 2222

 

Zur Information hier ein Bericht aus der HNA Rotenburg vom 31.05.2022

Hospizhelfer in Rotenburg: „Beschäftigung mit Tod und Sterben kann befreiend sein“

Von: Gudrun Schankweiler-Ziermann

© Gudrun Schankweiler-Ziermann

Ein Kurs zur Begleitung schwer erkrankter und sterbender Menschen ist jetzt beim Regionalen Hospizverein Rotenburg zu Ende gegangen. Die Teilnehmerinnen berichten, was ihnen wichtig war.

Rotenburg – Der nicht verarbeitete frühe Tod des Vaters ist für eine Teilnehmerin der Anstoß gewesen, sich mit Sterben und Trauer intensiver zu beschäftigen. Die andere arbeitet in einem Altenheim und hat dort, aber auch im persönlichen Umfeld, immer wieder Berührung mit dem Tod gehabt. Den beiden und elf Weiteren gemeinsam ist, dass sie etwas Sinnvolles tun wollten.

Sie alle sind Teilnehmer im gerade zu Ende gegangenen Kurs zur Hospizbegleiterin und zum Hospizbegleiter des Regionalen Hospizvereins Rotenburg.

„Man lernt viel über sich und die Menschen, die man begleitet“, berichtet Heike Kutzmann-Treuer. Sie hat erfahren, wie wertvoll es ist, einfach nur da zu sein. Das bestätigt auch Heike Brall-Bick: Das Seminar sei „sinnvoll für andere und es tut mir selbst gut“, sagt sie. „Man gibt und bekommt etwas zurück“, meint Lars Rüger.

Die Gruppe sitzt in einer großen Runde: Auf einem samtig dunkelgrünen Tuch in der Mitte stehen Blumen, eine Kerze brennt, es liegen ein paar Steine und ein kleines Herz aus Keramik darauf. „Wir gestalten immer eine Mitte“, erklärt Kursleiterin Karin Ruch. „Die Mitte“ sei ein zentrales Thema, im übertragenen Sinn und auch ganz konkret: Die Mitte in der Runde helfe, irgendwohin zu schauen.

In den Gruppenabenden und Seminaren ging es um eigene Erfahrungen zu Tod und Sterben, Gesprächsführung, um Rituale und die Gestaltung des Abschieds, um Spiritualität ebenso wie um die elementare Frage: Was kommt nach dem Tod? „Es geht um das Leben bis zuletzt und darum, was den Betroffenen und mir persönlich wichtig ist“, sagt Karin Ruch. „Welchen Dingen wollen wir mehr Raum geben? Wir wissen, dass wir endlich sind, und verwenden viel Kraft darauf, die Endlichkeit, existenzielle Fragen fernzuhalten. Die Beschäftigung mit Sterben und Tod könne befreiend sein und froh machen. „Man lebt bewusster“, erklärt Kerstin Kerst.

Das haben auch die Teilnehmer erlebt. „Da löst sich etwas, die Angst fällt weg“, ist eine Erfahrung. „Die Angst nimmt nicht mehr so viel Raum ein. Das gibt Sicherheit“, eine andere. Wie viel Lebendigkeit auch in einem Altenheim sei, hat eine Teilnehmerin beeindruckt und die Sorge genommen, selbst einmal dort zu leben.

Einig sind sie sich, dass der Kurs eine Bereicherung für die persönliche Entwicklung gewesen ist. „Da war keine Minute umsonst“, meint Heike Kutzmann-Treuer. „Kein Smalltalk“, findet Lars Rüger, der sich als einziger Mann trotzdem gut aufgehoben fühlte. Männer würden das Thema weiter von sich weg schieben als Frauen, vermutet er. Dabei nehme man viel für sich mit. Dass das Leben einen tieferen Sinn hat, hat sich für Heike Brall-Bick bestätigt, die sich als gläubige Christin bezeichnet.

Karin Ruch betont, dass die Hospizbegleiter offen für die Patienten seien. Wie war mein Leben, wie stelle ich mir den Tod vor, wo geht es hin? Über diese Fragen wolle man ins Gespräch kommen, sagt Ruch. Wenn es gewünscht werde, „lesen wir auch aus der Bibel vor“, sagt sie.

Karin Ruch, Ilona Erbe und Kerstin Kerst werben für den neuen Kurs von Hospizbegleitern, der im September beginnt. Wer sich mit dem Thema Leben, Sterben, Tod und Trauer auseinandersetzen möchte, ist ebenso willkommen wie diejenigen, die im Anschluss ehrenamtliche Sterbebegleitung leisten oder den Verein anderweitig unterstützen möchten. Die Gruppenabende sind meist mittwochs an den Abenden von 19 bis 21 Uhr, an fünf Samstagen sind Tagesseminare von 10 bis 17 Uhr vorgesehen. Zur Teilnahme eingeladen sind alle, die sich mit dem Thema Sterben und Sterbebegleitung beschäftigen möchten.

„Wir sehen, ob es passt, wie viel Zeit jemand hat. Es gehe nicht um Stunden, sondern einen guten Kontakt, um Begegnung. Auch die Begleitung Angehöriger gehöre zu den Aufgaben, ergänzt Ilona Erbe. Die Hospizbegleiter sind nach dem Kurs nicht allein mit ihrer Aufgabe: Jährlich werden sechs Supervisionen angeboten, einmal im Monat findet ein Gruppenabend statt. Unsere drei Gesprächspartner des abgelaufenen Kurses möchten alle drei mit der Hospizarbeit weitermachen. Eine Arbeit für das Leben bis zuletzt.

Der Kurs ist kostenlos. „Es gibt danach keine Verpflichtung zur ehrenamtlichen Sterbebegleitung“, erklärt Karin Ruch, die zusammen mit Kerstin Kerst und Ilona Erbe den gerade abgeschlossenen Kurs geleitet hat. Zurzeit stehen dem Hospizverein Rotenburg 46 ausgebildete Hospizbegleiter zur Verfügung, 22 sind aktuell im Einsatz im Kreisteil Rotenburg.