Bericht aus der Hersfelder Zeitung/HNA vom 05.03.2022:
Der Rohbau steht
Millionenprojekt in Rotenburg: Hospiz wird wohl im Dezember eröffnet
Rotenburg – Das Millionenprojekt mit stationärem Hospiz, Tagespflege und seniorengerechten Wohnungen in der Rotenburger Bürgerstraße nimmt konkrete Formen an: Der Rohbau steht.
Der ursprünglich geplante Eröffnungstermin für das Hospiz im September kann allerdings nicht gehalten werden, sagt André Popp, Geschäftsführer des Pflegezentrums der Diakonie Rotenburg. Glücklich ist Popp hingegen darüber, dass es auf der Baustelle bislang zu keinen ernsthaften Verletzungen gekommen sei. Die Tochtergesellschaft des Kreiskrankenhauses ist Bauherr und Träger des ersten stationären Hospizes im Landkreis. Wie bei fast allen Großbaustellen hinken auch die Arbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Fleischhut dem Zeitplan etwas hinterher – aber in vertretbarem Rahmen, wie Bauleiter Michael Anrich vom Architektur- und Ingenieurbüro „Zwo16“ aus Geisa betont. Derzeit wird als Eröffnungstermin für das Hospiz der Dezember angepeilt. „Materialengpässe, Lieferschwierigkeiten, Corona – ich kann das alles nicht mehr hören. Damit müssen wir leben“, sagt Bauleiter Anrich. Man versuche nun, durch eine „größere Ausführungsdichte“ Zeit gutzumachen. Die ursprünglich anvisierten Gesamtkosten von 10,5 Millionen Euro steigen, aber wohl eher moderat. Derzeit wird von 11 Millionen Euro ausgegangen.
Sterbende ziehen als Gäste ein
Nach dem Abschluss der Arbeiten am Rohbau – die finale Höhe der Gebäude ist hergestellt – werden seit Montag die Fenster eingebaut, auch die Dachdecker sind schon am Werk. Noch diesen Monat beginnen die Innenarbeiten im 925 Quadratmeter großen Hospizgebäude. Einen groben Eindruck von den Appartements der Sterbenden, die hier als Gäste einziehen, bekommt man aber schon: Morgens haben sie vor ihren Zimmern Sonnenschein, nachmittags im gemeinsam genutzten Innenhof. In einen Raum der Stille fällt – durch Lücken im Gemäuer, die verglast werden – Tageslicht in Form eines Kreuzes.
Tagespflege mit 20 Plätzen
Noch etwas mehr Zeit wird der Bau der 582 Quadratmeter großen Tagespflege mit 20 Plätzen in Anspruch nehmen. Dort ist laut Popp die Fertigstellung für Februar anvisiert.
Seniorengerechte Wohnungen
Am sichtbarsten ist das große Gebäude, das man von der Bürgerstraße aus sieht: Auf einer Grundfläche von 2275 Quadratmeter entstehen 24 seniorengerechte Wohnungen. Das Haus hat drei Stockwerke und darüber ein Staffelgeschoss anstatt eines klassischen Dachgeschosses. Es ist kleiner als die Etagen darunter. Auch hier entstehen Wohnungen. Die Sparkasse Hersfeld-Rotenburg will die fertigen Gebäude dann kaufen und vermieten.
Möglich auch durch große Erbschaft
Das Großprojekt eines stationären Hospizes in Rotenburg ist auch durch eine große Erbschaft des Regionalen Hospizvereins Rotenburg möglich geworden. André Popp weist darauf hin, dass man dauerhaft auf Spenden angewiesen sei. „Wir müssen jährlich fünf Prozent unserer Kosten über Spenden finanzieren. Auch kleine Beträge helfen“, sagt Popp.
Kontakt: Tel. 0 66 23/86 45 02 pflegezentrum-rotenburg.de (Christopher Ziermann)
Bericht aus der Hersfelder Zeitung/HNA vom 30.07.2021:
Hospiz-Grundstein ist gesetzt: In Rotenburg entsteht erste stationäre Einrichtung im Kreis
Modern und gradlinig soll es aussehen und dennoch ein Ort der Geborgenheit werden: Am Freitag wurde der Grundstein für ein stationäres Hospiz in Rotenburg gelegt.
Rotenburg – Das Pflegezentrum der Diakonie als Träger sowie der Regionale Hospizverein Rotenburg werden drei Millionen Euro in das Projekt investieren. Im Herbst 2022 soll es fertig sein. Bischöfin Dr. Beate Hofmann als Gast des Festaktes erklärte, mit dem neuen Hospiz werde das Sterben aus der tabuisierten Zone geholt. „Ja, es wird ein Haus, in dem gestorben wird. Aber die Menschen werden dort auch noch leben, und zwar gut leben.“
Geplant sind acht Wohnappartements für sterbende Menschen, die alle nach einem Gemeinschaftsgarten ausgerichtet sind. Der Regionale Hospizverein, der bereits seit seiner Gründung 1998 ein stationäres Hospiz gewünscht hatte, wie Vorsitzende Ursula Dangschat berichtete, bekommt hier seine Räume und wird mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern Sterbebegleitung anbieten. Einbezogen in die Begleitung wird auch der Hospizverein Bad Hersfeld.
Ebenso werden ein Raum der Stille, ein Kuschelraum sowie Unterkünfte für Angehörige, die bei den Sterbenden auch übernachten wollen, entstehen. Ein Café gehört ebenfalls in den Neubau, sogar mit der Möglichkeit, dort digital zu arbeiten. Das Hospiz wird Teil des neuen Quartiers „An der alten Gärtnerei“ und liegt zwischen Bürgerstraße und Enge Gasse.
Das Grundstück gehört dem kirchlichen Rotenburger Stift und wurde in früheren Zeiten von der Gärtnerei Fleischhut genutzt. Dort entstehen außerdem ein Neubau des Pflegestützpunkts, eine Tagespflegeeinrichtung mit 20 Plätzen sowie 24 barrierefreie Wohnungen, für die die Nachfrage schon jetzt riesig ist, wie Jan Heumüller vom Projektentwicklungsbüro 3H berichtet. Es gibt demnach schon eine Warteliste mit 38 Interessierten.
Das Büro ist Investor, die Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg wird die Gebäude kaufen und anschließend vermieten. Das Projekt passe zum genetischen Code der regionalen Sparkasse, die sich auch der Wohlfahrtspflege verpflichtet sehe, sagte Vorstand Reinhard Faulstich. Das Hospiz werde identitätsgebender Kern des neuen Quartiers.
Idee schon 1998
„Und dann waren wir Millionäre“, sagte Ursula Dangschat fast noch immer ein bisschen erstaunt. Die Vorsitzende des Regionalen Hospizvereins Rotenburg hatte den Teilnehmern an der Grundsteinlegung für das Hospiz in Rotenburg den Weg von der Idee zur Umsetzung geschildert.
André Popp, Geschäftsführer des Pflegezentrums, erinnert sich, dass der Funke beim ersten Gespräch noch nicht übergesprungen war. Man habe sich vielmehr dem Thema langsam angenähert und schließlich auch die Bedeutung eines Hospizes für die gesamte Region entdeckt.
Bischöfin Dr. Beate Hofmann hatte auf Anregung von Popp und Oberin Karla Krause-Heid das Prediger-Wort „Alles hat seine Zeit“ als Basis ihrer Ansprache genommen und bemerkte, dass Sterben Teil des Lebens sei und die Begrenztheit das Leben kostbar mache. „Das Wissen darum zeigt, dass wir behutsam damit umgehen sollten und uns fragen, wie wir Leben und Sterben gestalten.“ Ein Hospiz sei auch ein Ort des Trostes und der Zuversicht. Ein Ort, in dem zwar getrauert, aber auch gelacht werde – ein guter Ort.
Bericht aus der Hersfelder Zeitung/HNA vom 9. April 2021:
10,5 Millionen Euro: Auch Tagespflege und Wohnungen geplant
Stationäres Hospiz entsteht in Rotenburg: Baubeginn steht kurz bevor
In Rotenburg soll in Kürze ein stationäres Hospiz gebaut werden, in dem sterbende beziehungsweise schwerstkranke Menschen betreut werden.
Als Standort sei schnell das 5500 Quadratmeter große Gelände der alten Gärtnerei zwischen Bürgerstraße und Enge Gasse ausgemacht worden. Mit Dekanin Gisela Strohriegl, der Vorsitzenden des Stifts zu Rotenburg, dem das Grundstück gehört, sei eine Erbpacht über 99 Jahre vereinbart worden. Die Idee, neben der Sozialstation, einer Tagespflege und Wohnungen auch eine stationäre Einrichtung für die Sterbebegleitung zu bauen, sei von Ursula Dangschat und Irene Scherner vom Rotenburger Hospizverein gekommen, so der Geschäftsführer des Pflegezentrums. In dem Hospiz, das über acht Plätze verfügen soll, werden laut Popp rund 20 Arbeitsplätze entstehen.
Einrichtung für Schwerstkranke
Hospize sind Einrichtungen für schwerstkranke und sterbende Menschen, die nur noch wenige Wochen oder Monaten leben. Um Betroffene in der Region kümmern sich auch die Palliativstation des Klinikums Hersfeld-Rotenburg, das Kinder- und Jugendhospiz Osthessen „Kleine Helden“, der regionale Hospizverein Rotenburg, der ökumenische Hospizverein Bad Hersfeld und das ambulante Palliativ-Team Waldhessen.